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Englisch

Aktualisiert: 7. Aug. 2023

Diese Woche hat die Schule wieder begonnen, das heißt ich musste zeitig aufstehen, Hausaufgaben machen und mitdenken. Nach der ersten Woche habe ich nun einigermaßen wieder in meinen Rhythmus gefunden. Eigentlich wollte ich Ende April einen Wochenend-Ausflug nach Viktoria, die Hauptstadt Britisch-Kolumbiens machen, und ich hatte eigentlich schon die Rückmeldung bekommen, dass es endlich mal genügend Interessierte gab. Leider wurde der Trip nun doch abgesagt, weil ein (erstaunlich großer) Teil der Leute, die sich schon angemeldet hatten nicht bezahlt hat und urplötzlich doch keine Lust mehr hatte. Für diesen Trip mussten wir nicht sofort bei der Anmeldung bezahlen, weil zu dem Zeitpunkt noch nicht klar war, ob er überhaupt zu Stande kommen wird. Heute war ich nach der Schule noch im Schwimmbad. Das liegt direkt gegenüber von meiner High School, sodass ich morgens meine Badesachen schon mit hatte und dann einfach rüber gelaufen bin, wo ich mich mit meiner Gastfamilie getroffen habe. Meine Gastschwester (11) hatte eine Freundin dabei, sodass ich meinen kleinen Gastbruder durchs Becken gejagt habe, während meine Gastmutter sich in der Zeit mit einer Freundin unterhalten hat.


Diese Woche ist abgesehen davon nicht wirklich etwas Spannendes passiert, deshalb kommt jetzt der lang versprochene Beitrag über meine neuen Erfahrungen mit dem (kanadischen) Englisch:


Einer der Gründe, weshalb ich ein Auslandsjahr machen wollte, war es meine Englischkenntnisse zu verbessern. Ich werde auch ständig gefragt, ob sich meine Sprachkenntnisse schon verbessert haben, aber ehrlich gesagt fühlt es sich nicht so an. Ich weiß, dass ich viele neue Wörter gelernt habe, aber im Vergleich zu den Kanadiern, die mich hier umgeben und für die Englisch die Muttersprache ist, mache ich natürlich immer noch viele Fehler und die anderen Austauschschüler haben sich in dem selben Maße weiterentwickelt wie ich mich verbessert habe. Ich denke mal, dass ich den Unterschied erst so wirklich merke, wenn ich wieder zurück in Deutschland bin. was ich auf jeden Fall festgestellt habe, ist dass ich den Leuten nicht mehr "aktiv" zuhören muss sondern auch nebenbei mitbekomme worum es gerade geht. Außerdem hinterfrage ich manchmal, welche Sprache ich gerade höre. :-) Das hört sich jetzt bestimmt total seltsam an, aber mein kleiner Gastbruder hatte letztens ein Video auf seinem Tablet laufen, wo jemand Deutsch geredet hat und ich habe 10 Minuten lang gegrübelt, welche Sprache ich gerade höre, weil ich sowohl Deutsch als auch Englisch verstehen kann. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass er ein deutsches Video angeschaut hat, aber ich war mir irgendwie bewusst, dass es kein Englisch war, was ich da gehört habe. Danach hat er es für mich aufgelöst, indem er seinen Vater gefragt hat, welche Sprache sie denn da sprechen. Allerdings kann ich im Englischen immer noch nicht so leicht herausfinden, was die Leute gerade wirklich denken. Im Deutschen ist das leichter, weil ich die kleinen Veränderungen im Tonfall sofort mitbekomme, aber im Englischen frage ich mich oftmals, ob die Leute es wirklich nett finden mit mir zu reden/sich mit mir treffen wollen oder was auch immer oder ob sie das nur so sagen, weil es in ihrer Kultur sonst als unhöflich gilt.


Das kanadische Englisch unterscheidet sich dadurch, dass einen stärkeren französischen Einfluss hat (ich habe mal gehört, dass es in Großbritannien als unedel und fast schon vulgär klingt, wenn man Wörter mit französischem Ursprung benutzt, allerdings weiß ich nicht, wie viel Wahrheit da drin steckt). Beispiele dafür sind, dass sie grau nicht grey schreiben, wie ich es in der Schule gelernt habe sondern gray. Es gibt viele Wörter die ein u dazubekommen: es heißt beispielsweise Labour Day und nicht Labor Day (Tag der Arbeit); Behaviour und nicht behavior (Verhalten) oder colour anstelle von color (Farbe). Kanadier sagen Pardon genauso wie sorry (Entschuldigung).


Da ich im ersten Halbjahr Social Studies hatte (das entspriecht dem deutschen Gemeinschaftskunde/Rechtserziehung/Wirtschaft, aber wir haben auch viel Geschichte gemacht), wo wir den zweiten Weltkrieg behandelt haben, war es für mich interessant, welche Wörter sie direkt aus dem Deutschen übernommen haben (zum Beispiel Luftwaffe und Blitzkriege). Wir haben im Unterricht mindestens zwei Stunden über die Bedeutung des Wortes Blitzkriege geredet und wo es herkommt, weil das englische Äquivalent Lightning warfare nicht so viel Sinn ergibt. Im Unterricht in Deutschland haben wir die Blitzkriege zwar in Geschichte behandelt, aber nie über das Wort gesprochen, weil Blitzkriege eine Taktik bezeichnen, die schnelles Vorstoßen von Panzern, Flugzeugen und motorisierte Artillerie zur Unterstützung der Infanterie beinhaltet und alle automatisch davon ausgegangen sind, dass es sich von blitzschnell ableitet. Ich fand es außerdem interessant, dass im Englischen hauptsächlich von N.A.Z.I. party (also Nazipartei) die Rede war, während wir im Geschichtsunterrich immer den Begriff NSDAP verwendet haben. Für mich deutet die Schreibweise mit den Punkten zwischen den einzelnen Buchstaben darauf hin, dass die Wörter eigentlich für etwas anderes Längeres stehen (was sie meines Wissens nach nicht tun), weshalb ich diese Schreibweise ein wenig verwirrend finde.


Ich finde es lustig, wenn ich hier wortwörtliche Übersetzungen wie Black forest ham (Schwarzwaldschinken) höre, weil man die Bestandteile der Wörter im Deutschen nicht so sehr hinterfragt. Es existieren übrigens auch die Wörter Bratwurst und Jägermeister im Englischen, obwohl es sich super lustig anhört, wenn die Kanadier das sagen weil sie nicht die deutsche Aussprache verwenden und man ihren englischen Akzent stark heraushört. :-)

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