In diesem Beitrag erzähle ich euch, was bei mir in letzter Zeit passiert ist und wie ich Ostern in Kanada gefeiert habe.
Am letzten Schultag vor den Feiertagen wurden in der ganzen Schule Ostereier aus Papier von der Schülervertretung versteckt. Wer eins gefunden hat, bekam im Austausch dafür Süßigkeiten. Ich war aber zu langsam, sodass schon alle weg waren (manche Schüler haben extra die erste Stunde geschwänzt, damit sie in Ruhe die Ostereier finden konnten bevor alle anderen Zeit haben).
Am Donnerstag hatte ich diese Woche nur den halben Tag Unterricht, weil am Freitag "Good Friday" (also Karfreitag und damit schulfrei) ist. Nach der Schule habe ich mich deswegen wieder mit dem Machine Learning Club getroffen und es wurde an den Spielzeugautos gearbeitet. Mein Lehrer hatte ja die Hoffnung, dass wir endlich für den Machine Learning Teil bereit sind. Aber bevor wir die Autos selbst lernen lassen, müssen wir sie erstmal soweit zusammen bauen und an den Computer anschließen, dass sie auch in der Lage sind, selbst zu "denken".
Als ich dann nach Hause gekommen bin, hat meine Gastmutter mir erzählt, dass Post für mich gekommen ist. Weil ich eigentlich nichts erwartet habe und den Brief auch niemandem zuordnen konnte, waren wir beide sehr gespannt, worum es sich denn handelt. In dem Schreiben wurde mir mittgeteilt, dass ich mich kostenlos gegen Masern impfen lassen kann. Ich weiß nicht, wie weit man es in Deutschland mitbekommen hat und/oder ob es dort auch der Fall war, aber wir hatten hier eine Krankheitswelle, bei der viele Schulen in der Umgebung geschlossen werden mussten, weil die Masern wieder ausgebrochen sind. Deshalb hat die Regierung jetzt beschlossen, ihr Immunisierungsprogramm zu verschärfen und es gibt gratis Impfungen. Jeder, der keine öffentlich amtlichen Nachweis über Impfungen hat, wurde angeschrieben und darf sich während der Schulzeit impfen lassen. Und weil meine Impfnachweise nicht vorliegen (ich wurde ja immer nur in Deutschland geimpft), war ich nun auch mit dabei.
Ich habe die letzten Tage nichts von mir hören lassen und die Feiertage genossen. Einige von euch haben mich gefragt, wie Ostern hier in Kanada gefeiert wird. Deshalb berichte ich euch jetzt, wie ich mein Osterwochenende verbracht habe:
Am Ostersonntag war meine Gastfamilie schon vor mir wach. Das heißt, meine beiden kleinen Gastgeschwister hatten ihre Osterkörbchen bereits ausgepackt und viele Süßigkeiten genascht. Nachdem sie mir meine Geschenke überreicht hatten (meine Gastoma hat für jeden eine riesige Tüte gepackt gehabt) und ich den Beiden je einen Schoko-Osterhasen geschenkt habe, mussten wir natürlich erstmal meine Gastoma anrufen, um uns alle zu bedanken. Gegen Mittag sind wir dann zu einem großen Park im Ort gefahren. Dort hatten sie ein Fest geplant und es war auch schon alles aufgebaut. Es gab Festzelte, in denen Hotdogs verkauft wurden; Feuerwehrautos in die man reinklettern durfte; und kleine Gehege, die mit Heu ausgelegt waren. Unter dem Heu wurden dann Schoko-Ostereier und kleine, glitzernde Dekokarotten versteckt und die Kinder durften sie suchen. Meine Gasttante ist auch zu diesem Osterfest gekommen und hat ihre Familie mitgebracht. Wir haben den ganzen Nachmittag dort verbracht, weil diese Ostereier-Jagd nach Altersklassen gestaffelt waren. Zuerst waren der Sohn (2) und die Tochter (3) meiner Gasttante dran und später mein Gastbruder (7), bevor meine Gastschwester (11) als Letzte suchen durfte. Angeblich waren im gesamten Park auch noch goldene Ostereier versteckt und wir haben ein bisschen nach ihnen gesucht, aber wir nichts gefunden. Anschließend sind wir wieder nach Hause gefahren und die Schwester meiner Gastmom kam mit ihrer Familie zu Besuch.
Generell läuft es also relativ ähnlich wie in Deutschland ab, allerdings wird Ostern meines Empfindens nach in Deutschland mit mehr verstecken gefeiert, während es hier mehr eine Geschenkeübergabe ist.
Ich hoffe, ihr konntet eure Feiertage genauso genießen wie ich und hattet ein wenig Zeit zum Durchatmen bevor es wieder zurück in den Alltag geht.
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